QuoteWär mal interessant zu sehen, was sich getan hat.
Ja, dann lasst mich doch mal in meine glückliche Kindheit zurückblicken, ein kleiner Ausflug in die 60er Jahre...
Wir hatten einen Bauernhof mit Kühen, Schweinen, Hühnern, Karnickeln, ein Hund und jede Menge Katzen.
Täglich gab es frische Milch, so richtig fett und teilweise noch warm. Direkt aus dem Stall von den Kühen. Dazu gab es Haferflocken, das war i.d.R. mein Frühstück, sonntags gab es dazu Kakao obendraufgestreut (deswegen habe ich mal die Schokolade angekreuzt).
Unsere Kühe haben soviel Milch gegeben, dass wir sie abliefern konnten, täglich kamen da die Milchkannen auf die Rampe vor dem Haus und die wurden in die Molkerei drei Orte weiter geschafft. Der Milchwagen war auch so ziemlich das einzige Auto, was damals auf der heutigen Bundesstraße fuhr.
Zuück aus der Molkerei bekamen wir Butter und Käse. Das Brot dazu kam selbstverständlich auch von einem der Bäcker, die heute alle schon lange tot sind. In warmen Sommern haben wir einen Teil der Milch dickglegt (Joughrt), das gabs dann mit Zucker und Zimt oder mit Himbeeren, Johannis- oder Stachelbeeren.
Obst und Gemüse kam aus dem Garten bzw. vom Gemüseland (die Ländereien wurden innerhalb der LPG 'verteilt'). Natürlich kam das nicht von alleine ins Haus, wir als Kinder mussten da immer ein bischen nachhelfen, dafür wussten wir u.a., dass Erdbeeren nicht auf Bäumen wachsen (meine Cousine aus der Stadt wusste das nicht, obwohl ihre Eltern Lehrer waren).
Aus Obst wurde Marmelade und überhaupt wurde damals auch viel eingekocht. Neben der Schufterei im Garten ging es den ganzen Sommer lang ins Heu, denn die Viecher wollten ja auch was zum Fressen haben. Im Herbst war dann Kartoffel- und Rübenzeit und dann kam der lang ersehnte Winter: Das war für mich die schönste Jahreszeit und der Höhepunkt war das Schlachtfest.
Was es danach alles gab, das war Wurst und Schinken und so viel Schmalz, dass meine Oma darin Pfannkuchen gebacken hat zur Faschingszeit.
Zur Weihnachtszeit wurde immer ein Kaninchen geschlachtet, später musste ich das immer machen. Huhn gab es selten, dafür gabs jede Menge Eier, das war auch mein Job, die Eier abzunehmen.
Alles war irgendwie für irgendwas gut, die hausschlachtene Wurst, die mir schon nach kurzer Zeit zum Hals raushing, habe ich später gegen andere Dinge umgetauscht z.B. gegen vermeintlich 'richtige' Wurst vom 'richtigen' Fleischer. Sowas gab es bei uns im Hause sehr selten, allenfalls, wenn mal die Handwerker da waren.
Ach ich könnte schwärmen, z.B. vom Nachhauseweg von der Schule, meistens sind wir gelaufen und stets waren da Kirschbäume am Wegrand. Es gab auch einen Schulbus, manchmal hat der direkt unter einem Kirschbaum gehalten und der freundliche Busfahrer hat uns die Kirschen dann vom Busdach heruntergereicht...
Das waren Zeiten, die kommen nicht wieder. Aber jeder von uns kann selbst was tun und nicht alles ungelesen in sich hineinfuttern. Meine Frau hat dieses Jahr wieder Marmelade gekocht und ich backe öfter mal ein Roggenbrot aus echtem Schrot und Korn. Und: Bewegung an frischer Luft, das tut immer gut, z.B. erzeugt unserer Haut unter Einwirkung von Sonnenlicht das für die Knochen wichtige Vitamin D aus Colesterin, hätten Sie's gewusst ;)
Viele Grüße an Alle, ich mach dann mal ein paar Wurstbrote :D