ja ich sagte auch das das grundlegende die geistige haltung ist, aber ich glaub du siehst das eigentliche problem noch nicht. unser jetziges geldsystem hat die "realwirtschaft" in geiselhaft und wird sie aus mathematischen gründen alle 50-60 jahre zu einem kollaps führen und muss danach vollständig rebootet werdenn. egal wie nett die leute zueinander sind.

das problem ist nämlich nicht das es kredite gibt sondern das geld per kredit entsteht. es ist auch in ordnung wenn dir dein freund auf den kredit zins gibt denn durch erhöhung des BIP kann auch problemlos geld menge erhöht werden, weswegen gesundes zinsmas sogar moralisch vertretbar ist (war große frage im mittelalter-gibt da eindeutige zinsverbote in koran und bibel).

nicht nur das sich staat nicht verschulden muss und anstatt eignes geld in form von ausgaben in umlauf bringen kann, das problem des zinseszinses auf durch in umlauf gebrachtes geld erzeugt einen druck der menschen zu rücksichtsloseren, kurzfristigen handeln antreibt, zu einem kampf der letztlich nicht gewonnen werden kann weil in unser materiellen realität nichts gesundes auf dauer exponentiell wächst.

oder um es einfach zu sagen. angenommen es ensteht 100 geld für zehn marktteilnehmer. jeder von ihnen hat 10 geld aber mehr als 10 schuld weil geld durch kredit ensteht. das heisst irgendwer wird seinen kredit nicht zurückzahlen können. das ist wie reise nach jerusalem nur das zum schluß die den echten besitz bekommen (häuser, geräte etc.), die zahlen auf bunte zettel schreiben oder in computer eintippen dürfen.

geld ist also nicht das problem sondern wie es derzeit entsteht.
Last edited: 2010-01-08 17:50:32 +0100 (CET)

Der Grund warum die Situation doch wesentlich komplexer als in solch einem einfachen Beispiel ist, ist die Intransparenz des Abstraktionsmittels Geld. Um bei dem Beispiel zu bleiben: Wenn Du mit Kälbern und Kühen Tauschgeschäfte betreibst, dann ist eine Wertsteigerung unmittelbar an den gehandelten Tieren sichtbar. Wenn Du jemandem Geld gibst und später mehr Geld zurückbekommst, ist nicht mehr unbedingt ersichtlich warum das Geld mehr geworden ist. Lag es vielleicht daran, dass das Geld selber weniger Wert geworden ist und Du nun mehr davon bekommst nur um die Kaufkraft gleich zu halten, stand hinter dem Geld ein wertvoller Gegenstand, dessen Wert sich noch gesteigert hat oder wurde dir einfach mehr Geld gezahlt in der Hoffnung, die entsprechende Wertsteigerung sei schon irgendwo an anderer Stelle zu finden?

Geld ist nur dann ein sinnvolles Werkzeug, wenn es einem materiellen Gegenwert entspricht, aber in der Realität wird dieser Gegenwert eben nicht wie in Deinem einfachen Beispiel an der gleichen Stelle produziert, die auch das Geld ausgibt.

Beim heutigen globalen Finanzsystem ist wohl für niemanden leicht nachvollziehbar wo der materielle Gegenwert zu jeder Währungseinheit zu finden ist, insbesondere, da die Bindung von Währungen an materielle Sicherheiten nurmehr teilweise existiert. Ein Großteil des in Umlauf befindlichen Geldes ist abstrakt an den Wert der Wirtschaft eines Landes oder einer Region gekoppelt statt zum Beispiel an eine Goldreserve und es gibt zudem keine direkte zentrale Kontrolle der in Umlauf befindlichen Geldmenge.

Dass eine Bank trotzdem ohne selbst wertvolle Güter zu produzieren Zinsen auf angelegtes Kapital zahlen kann fusst im Prinzip auf dem Vertrauen, dass der Gegenwert der Gesamtemenge an Währungseinheiten durch exponentielles Wirtschaftswachstum ständig steigt. Sobald das Wachstum oder das Vertrauen einmal nicht mehr gegeben ist, bricht das ganze System in sich zusammen.

Meiner Meinung nach handelt es sich bei dieser Konstruktion um einen fundamentalen Designfehler des Finanzsystemes: Da die zur Verfügung stehenden Ressourcen zumindest durch die Masse unseres Planeten beschränkt sind, ist permanentes exponentielles Wirtschaftswachstum prinzipiell unmöglich und eine Finanzkrise von Zeit zu Zeit ist unvermeidlich, ja geradezu notwendig um das Gesamtwirtschaftssystem wieder in einen Zustand mit korrekter Geld-Gegenwert-Kopplung zurückzusetzen ;-)