|< 1 2 >| | 12 Einträge, 2 Seiten |
Spiegel,22.09.2003,00:00Damit die Lohnnebenkosten sinken, sollten die Sozialkassen vom Faktor Arbeit weitgehend abgekoppelt werden. Entsprechende Konzepte haben jüngst das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (SPIEGEL 11/2003) sowie die Rürup-Kommission mit ihrem so genannten Kopfpauschalen-Modell vorgelegt.
Spiegel,22.09.2003,00:00Um niedrig entlohnte Jobs attraktiver zu machen, müssen Sozial- und Arbeitslosenhilfe konsequent auf das Prinzip "Fördern und fordern" umgestellt werden - nach Modellen, wie sie etwa der Münchner Ifo-Präsident Hans-Werner Sinn entwickelt hat: Wer angebotene Jobs ablehnt, muss Kürzungen in Kauf nehmen. Im Gegenzug erhalten Niedriglöhner Anspruch auf staatliche Lohnzuschüsse.
Spiegel,22.09.2003,00:00Um den Faktor Arbeit zu entlasten, müssen die Steuersätze gesenkt und zum Ausgleich Schlupflöcher und Vergünstigungen abgebaut werden. Ein solches Modell hat schon vor Jahren der Hohenheimer Steuerprofessor Peter Bareis erarbeitet.
Spiegel,22.09.2003,00:00Versicherungsfremde Leistungen in den Sozialkassen sollten eigens ausgewiesen und konsequent über Steuern finanziert werden. In der Arbeitslosenversicherung zum Beispiel tragen die Beitragszahler einen Großteil der Ausgaben für die Arbeitsmarktpolitik, von der Weiterbildung bis zur Beschäftigungsförderung. Doch der Rat vieler Ökonomen, die Maßnahmen stärker über Steuern zu finanzieren, hatte bislang keine Chance.
Jan,22.09.2003,18:11>Die Sozialkassen sollen also vom Faktor Arbeit abgekoppelt werden. Die Kassen leben aber von den Einnahmen der Einzahler.
das sollen sie ja auch weiterhin ... sie sollen nur nicht mehr größtenteils von den arbeitnehmern bezahlt werden, sondern von der solidargemeinschaft, die weit mehr aus nur die arbeitnehmer umfasst. hinter der bürgerversicherung steckt doch ein ganz ähnliches prinzip. man haut das aus den lohnnebenkosten raus, erhöht die löhne etwas, aber zwingt gleichzeitig spitzenverdiener, beamte und selbstständige, auch in das ineffiziente solidarsystem hineinzusteigen.
und damit erledigt sich dann auch die idee vom 1:1-transfer der lohnnebenkosten in die löhne, da das nicht notwendig ist.
Jan,22.09.2003,18:11>Das "Friß oder Stirb" ist die zynische Konsequenz von Slogans wie "Arbeit macht frei!" oder "Wer nicht arbeitet, der soll auch nicht essen!", die im faschistischen KZ, wie im kommunistischen GULAG als Endlösung gefeiert wurde.
ein "wenn du an der solidargemeinschaft teilhaben willst, dann trage auch deinen teil bei" ist für dich gleich ein faschistoider ausspruch? wow, und ich dachte du steht da eher im sinne marx - was ist, wenn in marx theorie 95% keine lust zum arbeiten haben und sagen "jungs, ihr macht das schon. macht doch dreifachschichten, dann schafft ihr das schon, uns durchzufüttern. sorry, keine lust, ist so anstrengend."? freudestrahlendes "yeah, ich darf für 19 arbeiten?"
Jan,22.09.2003,18:11>Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen sind der beste Beweis für die Lächerlichkeit unseres alltäglichen Selbstbetrugs
die gehören ja aber auch nicht zum marktwirtschaftlichen teil des deutschen systems, sondern zum sozialen teil. abm ist absolut unkapitalistisch, weil weitestgehend sinnlos, nicht produktiv. einer schüttet sand auf den boden, der andere füllt ihn in wieder in den eimer, aus dem ihn der erste wieder auf den boden schüttet. beide haben arbeit, aber sie sind nicht produktiv.
Jan,22.09.2003,18:11>Cleverer wäre es, die Lasten garnicht mehr entstehen zu lassen, aber wo wäre dann das Geschäft?
arbeitslosen-, kranken-, und rentenversicherung abschaffen? wie dann das (moderne) bedürfnis nach allumfassender absicherung befriedigen?
Jan,22.09.2003,18:11>Die Anzahl der Lastesel soll erhöht werden, damit die Last gerecht (gleich) verteilt ist (Vorsicht: kapitalistische Utopie bzw. utopischer Kapitalismus)
sorry, aber das hat doch mit kapitalismus überhaupt nichts zu tun. die bürgerversicherung ist eine typische idee zur umverteilung, zum solidarischen system, was ich nun eher dem sozialistischen zurechner als dem kapitalistischem. der kapitalist würde niemals sagen "ahjo, der arbeitet zwar nicht so viel wie ich aber ich zahl trotzdem mal das dreifache wie er für die gemeinschaft". dabei geht es ja nicht um gerechtigkeit im sinne von ausgewogenheit oder relativer gleichheit, sondern um soziale gerechtigkeit, den schwammigsten begriff in der moderne, gleich neben der menschenwürde.
Jan,23.09.2003,13:11>Du unterstellst, daß der Mensch von Grund auf zur Faulheit und zu einem Taugenichtsdasein tendiert und deshalb diszipliniert werden muß. Das ist eine typisch bürgerliche Verdrehung der Tatsache, daß der Mensch erst von einem Wirtschaftssystem zur Tatenlosigkeit verurteilt wird.
nein, ich unterstelle nicht, dass der mensch von grund auf zur faulheit tendiert. führen wir das ganze zurück auf einfache umstände. um zu essen, muss man von einem baum früchte flücken, das nehme ich jetzt mal als grundlage. dieses flücken ist anstrengend. aber, da man essen will (und muss, um dem überlebenstrieb rechnung zu tragen), nimmt man diese anstrengung auf sich. kann man sie vermeiden und dennoch essen, dann ist es die ratio, die fordert, diesen weg zu gehen. keine triebbedingte sache, sondern eine frage der vernunft. natürlich nur, wenn man einen eher egoistischen als altruistischen menschen unterstellt...
Jan,23.09.2003,13:11>Zu sagen, daß wir Deutschen nicht produktiv genug sind, ist nationalistische Volksverdummung, die selbst die Propagandamaschinerie unserer glorreichen Vorfahren locker an die Wand spielt.
denke ich nicht. die produktivität ist, im internationalen vergleich, unterdurchschnittlich. die lebensarbeitszeit liegt rund 20% drunter, wenn ich mich recht entsinne. wären "wir deutschen" produktiv genug, hätten wir nicht die probleme, die wir haben, die das reformierte holland nicht in dem ausmaß hat. risiko-absicherung kostet. hat immer schon gekostet. heute kostet es geld, um auf mein beispiel mit dem baum zurückzukommen, da kostete es mehraufwand, um sich mehr früchte als nötig zu holen und einige zurückzulegen, falls man morgen nicht ernten kann. diesen zusammenhang zwischen absicherung und mehraufwand haben viele imho aus den augen verloren und der allumfassende staat, der ihnen die individuelle verantwortung abnimmt, tut sein übriges dazu, ihn nicht wieder in ihr blickfeld hineinzurücken.
|< 1 2 >| | 12 Einträge, 2 Seiten |