Ich bin zwar freiberuflich, habe aber doch gelegentlich Vorstellungsgespraeche (fuer Projekte halt).
Das Thema - Anzug oder nicht (bzw. aehnliches) - sehe ich so, dass man zu einem Vorstellungsgespraech meist eher im Anzug antanzt, auch wenn bei vielen Berufen sowieso klar ist, dass man bei der Arbeit nie einen Anzug tragen soll.
Ich trage da immer einen etwas schickeren Anzug, weil ich erstens meine Firma repraesentiere, die eine Leistung anbietet, die der potentielle Parter benoetigt, und mich auch rein optisch als Software Engineer zu einem reinen "Hacker" abgrenzen will, der vielleicht planlos irgendwas irgendwie zum Laufen bringt (und von dieser Kategorie kenne ich - nicht nur im Perl Bereich - leider viel zu viele... typische Aussage: "ich bin Admin, fuers Fehlerabfangen in irgendwelchen Scripten werde ich nicht bezahlt, also muss ich schnell mal was zusammenhacken, und ob das in einem halben jahr noch laeuft, interessiert mich nicht...")
Zum Kunden gehe ich auch meistens im Anzug, aber variiere halt je nach Kunde, z.B. Krawatte oder nicht, ....
Zum Gespraech selbst: haengt oft davon ab, mit wem man spricht. Am liebsten sind mir Leute, die von der Materie viel Ahnung haben oder die zumindest grob beurteilen koennen, worum es bei dem Projekt ueberhaupt geht. Mit denen kann man meistens Klartext sprechen (z.B. ich kann mit Perl auf fast beliebige relationale Datenbanken zugreifen, SQL kann ich auch, und somit muesste mein Wissen ueber diese Datenbank ausreichen, solange ich sie nicht administrieren oder tunen muss; wobei ich in der Grundadministration sicher schnell drinnen bin) oder auch mal Gegenfragen stellen (z.B. Was verstehen Sie unter Archivierungstools?).
Schwieriger ist es IMHO mit Leuten, die vom Thema wenig Ahnung haben, was haeufig auf Zwischenhaendler zutrifft, die eine Liste mit Anforderungen haben, die sie einfach abhaken wollen, und bei Rueckfragen hilflos sind.
Das interessanteste Vorstellungsgespraech, das ich mal hatte, war eine etwa zwei Stunden lange Brainstorming-Session. (Mit dem Projekt hat es allerdings nicht geklappt, weil der Kunde aus organisatorischen Problemen erst nach etwa einem halben Jahr das Geld fuer mein Projekt bewilligt bekam, und ich da schon in einem anderen Projekt war.
Bei einem anderen Vorstellungsgespraech fragte ich mich nach etwa 5 Minuten, ob ich auf einem anderen Planeten waere, weil sich die Anforderungen so von denen unterschieden, die mir der Zwischenhaendler genannt hatte, und verlies das Gespraech nach etwa 15 Minuten, weil ich diese neuen Anforderungen nicht erfuellen konnte.
Aber Sympathie und gutes Verstaendnis spielen IMHO meistens eine genauso grosse Rolle wie Fachkenntnisse (ausser man ist der einzige Bewerber).\n\n
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