Thread Der Weg in die Selbständigkeit (16 answers)
Opened by esskar at 2006-03-11 00:25

jan
 2006-03-12 01:05
#18241 #18241
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meine persönliche meinung dazu ist: wenn du im dienstleistungsbereich selbstständig sein willst, brauchst du einen verkäufer. der muss nicht unbedingt ein profi in deinem bereich sein, aber er muss es einfach schaffen, sich selbst und das produkt zu verkaufen. ein freund von mir, der sich so ziemlich zur selben zeit wie ich selbstständig machte und das selbe anbot (allerdings ein paar hundert kilometer entfernt) hatte so einen. und obwohl sie von der qualität her mäßig waren (seine aussage, nicht meine, ich habe die designs geliebt), deadlines selten hielten etc pp, konnten sie sich vor aufträgen kaum retten, weil sie einen dabei hatten, der keine scheu kannte, sich auch mal ein paar stunden lang beschwerden anzuhören aber am ende des gesprächs doch wieder einen folgeauftrag 'rauszuholen. das ist das problem: du kannst der tollste der tollen sein, wenn keiner deinen scheiß will, weil sie entweder nichts davon wissen oder deine präsentation stinkt, dann kommt nichts dabei rum. ein freund, der bei einer relativ großen agentur gearbeitet hat, erzählte, dass bei ihnen das verhältnis von consulting (=verkäufer) zu techniker-stunden ungefähr 5:1 war, d.h. die consultants haben fünf stunden mit dem kunden geredet, bis am ende eine stunde tatsächliche arbeit ablief. dementsprechend kostete diese stunde dann natürlich auch. und was das alles ausmacht, das habe ich heute erst wieder gemerkt, als jemand bei einem kunden (und büropartner) von mir typo3 vorstellte und ich als derjenige, der den meisten stuff programmiert, dazugebeten wurde. da merkte man deutlich, dass er sich irgendwo zwischen verkäufer und entwickler befand, aber weder das eine noch das andere war. auf die untechnischen fragen der anderen antwortete er halbherzig, auf meine fragen kam meist nur schulterzucken. und wenn mir das schon auffällt, wie sehr fällt das dann erst einem auf, der sich mit dem ganzen kram auskennt. und da kommt, meiner erfahrung nach, der wichtige punkt ins spiel: die technik ist scheißegal. ob's läuft ist, geschäftlich gesehen, scheiß egal. wichtig ist nur, dass die entscheider es mögen und glauben, dass es läuft. das ist wohl die wichtigste lektion, die man lernen kann. ich musste teilweise bei aufträgen mit externen leuten zusammenarbeiten, zB was das design betrifft, weil irgendeine agentur nun mal die standard-grafik-agentur ist. und die liefern ein design, das für's internet absolut nicht tauglich ist, aber die entscheider sagen "genau so muss es also sein". und dann sitzt du da. du weisst, dass es kacke ist, das ganze projekt keinen erfolg haben kann, weil's einfach zu daneben ist. aber egal, wie lange du argumentierst, welche studien du vorlegst, es bleibt dabei. das ist manchmal deprimierend, weil du weisst, dass die lösung, die vorgeben ist, nicht die beste ist, die du bieten kannst, aber es ist eben die, die zu tun ist.

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