Thread Der Weg in die Selbständigkeit (16 answers)
Opened by esskar at 2006-03-11 00:25

jan
 2006-03-11 22:51
#18239 #18239
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ich habe ganz unbewusst angefangen. was tut man halt während des abiturs, wenn man an einer schule ist, in der ein gutteil in der elften klasse noch keine bruchrechnung beherrschte? irgendwann wurden wir (ein kollege und ich) gefragt, ob wir nicht für jemanden eine webseite machen können, hatten ein gefährliches halbwissen (wirtschaftslehre, immer ein tolles fach), haben uns einen gewerbeschein geholt, mit dem finanzamt alles geklärt und die seite gebaut. preisgestaltung? hatten wir keine ahnung von. dann ging's über ein paar beziehungen hin zu den gewerkschaften (ja, ich arbeite offiziell heute noch für den dgb, obwohl ich privat öfter für seine abschaffung plädiere ;) - bekanntschaften und später dann empfehlungen von kunden sind übrigens bis heute die primären auftragsbringer. wenn mal ein unbekannter kunde kommt, dann ist's meistens eher nur ein thema von "wir brauchen unbedingt ein zweites angebot, damit die auftragsvergabe legitim aussieht". es läuft mal besser, mal schlechter. allgemein würde ich rückblickend sagen: ich bin ein teamplayer. wenn's noch mal von vorne losginge und es das selbe gebiet sein sollte, dann würde ich mit mehr leuten starten. das hat einige vorteile: man hat eingegrenztere gebiete - bei uns war's immer so, dass wir beide mehr oder weniger alles gemacht haben. dadurch gab's immer dinge, die doppelt gemacht wurden und dinge, die liegenblieben, weil beide dachten, der andere kümmert sich drum. wichtig scheint mir rückblickend auch zu sein, cbxk1xg's tipp zu folgen - von anfang an klar und am besten auch vertraglich alles mit dem partner oder den partnern regeln, dann kommt es gar nicht erst zu unklarheiten. steuerberater ist immer empfehlenswert, dann kommt man auch nicht in die situation, sich nicht klar zu sein, was man darf oder nicht - vorsicht, da gibt's extremste preisunterschiede, am besten du fragst bei ein paar davon an.
allgemein bin ich zwar immer noch einigermaßen zufrieden damit, aber als angestellter ist es definitiv chilliger. wenn eine deadline da ist, kannst du nicht krank sein. wenn's dir mal scheiße geht und du urlaub machen willst, geht das nur, wenn jemand für dich übernehmen kann. und wer kann schon für dich übernehmen, er müsste ja in den meisten fällen alles kennen, was du bisher gemacht hast, alle projekte, alle konzepte. gerade, wenn du in mission critical sachen arbeitest, wo ein ausfall deinen kunden richtig schmerzt muss hilfe schnell verfügbar sein.

aber mein resumee ist dennoch positiv: kaum ein angestelltenjob ist dermaßen abwechslungsreich. und die bezahlung ist beinahe komplett leistungsbezogen. tust du nichts, kriegst du nichts. hast du die bahnbrechende erfindung, profitierst du, nicht dein chef. selbstständig = selbst und ständig. das ist gar nicht so falsch. das hängt aber auch ganz von dir ab, wenn du professionell mit deiner arbeit umgehst, dich gut organisierst und so weiter, dann kann man das auch ganz ruhig wie einen 0815-job betreiben. wenn nicht, geht's dir so wie mir.

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