2009-10-20T16:25:05 LanX-

Von einer Journalistin könnte man erwarten dass sie ihr Anliegen ohne (pseudo-)intellektuelle Phrasen von "weißen Machtstrukturen" wiedergeben kann

Macht sie das unglaubwürdig, nur weil sie einen soziologishen Slang redet, den andere nicht verwenden?
Es gibt keine Machtstrukturen von Weißen?
Der Normdeutsche ist im Bewußtsein der meisten Weißer (im Sinne von Mann und Hautfarbe).
Wenn nur Weiße bestimmte Machtbereiche besetzen, kann eine schon von weißer Machtstruktur reden.
Soweit ich lesen kann, wurde sie nicht als Journalistin interviewt sondern als Schwarze Autorin. Da kann sie sowas doch sagen.

Sow sagt in Bezug auf Wallraffs Maskerade (ich möchte es gar ethnische Travestie nennen):

Quote

Er kann als angemalter Weißer schwarze Erfahrungen nicht machen und auch nicht in einen Zusammenhang stellen, auch wenn er das glaubt oder versucht.

Korrekt, weil er aus dem Szenarium wieder entfliehen kann.

Aber es ist möglich, Weißen zu vermitteln wie es sich anfühlen kann, wieviele Probleme es macht in der Gesellschaft, Schwarz oder sonstwie vorurteilsbehaftet ausgegrenzt zu sein.
Es gibt einen Workshop der Lehrerin Jane Elliot aus den 70ern, in dem Menschen in Blau- und Braunäugige eingeteilt wurden. Den Braunäugigen wurden willkürlich negative Eigenschaften zugeschrieben und diese mussten sich an bestimmte Regeln halten, egal, ob sie sie verstanden oder nicht. Das ging über mehrere Tage.
So etwas Ähnliches hatte sie als Lehrerin auch schon mit Kindern probiert, um ihnen die Wirkung von Vorurteilen nahe zu bringen.
Anzusehen ist der Film.
Insoweit ist es wenigstens emotionell und intellektuelle erfahrbar, was eine vorurteilsbehaftete Benachteiligung bedeutet.