Thread Bedingungsloses Grundeinkommen (17 answers)
Opened by lichtkind at 2009-06-03 02:07

GwenDragon
 2009-06-03 12:19
#122266 #122266
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Schöne Idee, das bedingungslose Grundeinkommen. Ich habe mir damals auch den Film angesehen.

Aber warum sollte so etwas in Deutschland klappen? Ich kenne den deutschen Staat der BRD, mit all seinen Zwängen und Gesetzen, die Menschen in Korsette zu pressen, zu unterdrücken, damit sie regierbar blieben und nicht aufmucken.
Die deutsche Einstellung der Regierenden ist: Kontrolle der Schwachen, Stärkung der Mächtigen.

Genügend Leute leben emotionell davon, auf andere herab zu sehen, weil diese nicht arbeiten – egal aus welchem Grund! Es hätte auch keinen Sinn, Arbeitsfähigkeit zu definieren, wir sind hier (zum Glück!) nicht an der Rampe. Die fortwährende Kontrolle von Menschen ohne Arbeit ist ein Zustand, den ich nicht erleiden möchte.
Menschen werden gegeneinander ausgespielt, es wird seitens der Politik und Medien auch oft gehetzt.
Den „Schmarotzer“* (denn so werden sie oft genannt) am unteren Ende (ALG II und II) kann man treten und überwachen, die Schmaotzer am oberen Ende (inkompetente Bankrotteure in Großfirmen und Banken) fördern wir mit unserem Geld udn lassen sie weiter gewähren, mit ihrem schädigenden Verhalten.

Aber es ist eben wohl so, dass „der Jude“* nicht mehr als Sündenbock herhalten kann und darf. Da nehmen wir jetzt die anderen „Schmarotzer“, die unsere Gesellschaft ausnutzen. Denn „die hart Arbeitenden“ schuften schließlich „ehrlich“ für die „Schmarotzer“, so wird oft gedacht. Schaut euch um, hört genügend Politikern zu, lest Zeitungen mit Lesebriefen, geht in Kneipen. Da existieren solche Meinungen immer noch.

Es gibt genügend Menschen, die knappsen am Existenzminumum. Das sind alleinerziehende Mütter und Väter, Kinder, Kranke, Geringverdener, Arbeistlose, Obdachlose.
Ich finde sowas blamabel in unserer Gesellschaft, dass wir Firmen udn Banken unterstützen, die Bankrotteure sind, aber kein Geld in eine lebenswerte Zukunft investieren wollen.
Das stimmt mich traurig und macht auch wütend.

Ich bin keine Anhängerin der Linke. Ich kann nur nicht ausstehen, wie Menschen in eien Ecke gedrängt werden, in der sie gerade vor sich hin existieren, nicht leben.

Politiker sind gegen das BG, weil sie schon eines haben.
Ich bekomme als Selbständige Sozialneid, wenn Politiker Freibeträge von 33% haben udn neben ihrer eigentlichen Tätigkeit, für die sie gewählt wurden auch noch nebenbei in vielen Aufsichtsräten Geld einstreichen, obwohl ihnen die Kompetenz fehlt. Ich bekomme Rentenneid, denn nach 4 Jahren Tätigkeit habe ich keinen Rentenanspruch.

Natürlich sehe ich das emotionell. Denn wenn ich nicht mehr arbeiten kann, gibt es keien Rente für mich. Selbst schuld, gell? Schließlich kann ich mich privat bersichern, oh! Zu dumm. Versicherungen nehmen mich ja nur, wenn ich gesund bin.


Ich bin jedenfalls dafür, dass Menschen nicht wie Dreck behandelt werden, weil sie krank, arbeitslos, alt oder irgend welche Bezüge aus der Staatskasse haben.

Vielleicht habe ich nur einen Knall, mehr Menschlichkeit zu fordern und weniger Gegeneinander. Ich bin wohl nicht hart genug, mit meinen Lebensentwurf in diese Gesellschaft zu passen.
Hört sich resigniert und ausgebrannt an? Ist es irgendwie derzeit auch.

Ich weiß, dass das was ich schrieb, über mich und andere, mich hier sehr angreifbar macht. Das Risko gehe ich ein, trotz so mancher bangen Frage, ob das überhaupt richtig ist, was persönliches dazu preiszugeben.


* mit Ausdrücken wie „der Jude“ „Schmarotzer“ sind hier (leider!) die immer noch existierenden Vorurteile vieler in unsere deutschen Kultur gemeint, wenn es um Geld und um die Verachtung gegenüber Anderslebenden geht. Es hätte auch „Zigeuner“, „Homos“ oder sonstwas sein können.
Ich weiß sehr wohl, dass die oben genannten Worte verletzend, wenn nicht gar antisemitisch (Ich bin aber eben keine) sein können.
Last edited: 2009-06-03 12:51:01 +0200 (CEST)

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