[quote=jan,09.07.2004, 21:59]den standard zu brechen bedeutet gleichzeitig, ihn zu verändern, zu erweitern und vielleicht zu verbessern.
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Standards sind dazu da, Kompatibilität und Interoperabilität zu gewährleisten. Verwässerte Standards gefährden das.
Wenn man Weiterentwicklungen oder Verbesserungen entwickelt hat, so sollte man diese in einer neuen Version des Standards einbringen.
Quoteund vielleicht den nächsten standard zu begründen, der dann irgendwann wieder gebrochen wird.
Das ist einer der Unterschiede zwischen einem "echten" Standard und einem "De-facto-Standard". Ein echter Standard wird von einem oder mehreren Interessenten (Firmen, Verbände, Institute, ...) vorgebracht und von einem Gremium, einer Organisation o.ä. beurteilt und evtl. verabschiedet. Je kleiner der Kreis derjenigen ist, für die dieser Standard relevant ist, desto schneller findet allerdings diese Entscheidung statt.
Das Internet hätte sich ohne Standardisierungsgremien wie die IETF oder die IANA nie in dieser Weise entwickelt, aber in den Anfängen war die Anzahl der interessierten Parteien auch noch klein.
Wenn aber eine einzelne Firma oder Organisation einen Standard nimmt und ihn ohne Koordination mit anderen erweitert oder abändert
und ihn dann so in ihren Produkten einsetzt, dann hat man maximal einen "De-facto-Standard", generell aber eine "proprietäre Erweiterung". Ein gebräuchliches Mittel, um seine Marktmacht zu festigen, indem man eigene Erweiterungen so durchsetzt, dass Mitbewerber gezwungen sind, sich anzupassen - oft verbunden mit Lizenzzahlungen, weil die Erweiterungen patentiert sind, mindestens aber mit Arbeitsaufwand - oder den Markt zu verlassen. Bekannte Beispiele sind Netscape (proprietäre HTML-Erweiterungen; wurde von Microsoft am Markt gebremst, dann von AOL aufgekauft), Cisco (proprietäre Erweiterungen bei Routing- und Managementprotokollen; marktbestimmend) oder natürliche Microsoft (proprietäre Erweiterungen zu HTML, Java, Kerberos, ...; marktbeherrschend).