ETech: Nokia setzt auf Python und P2P
"Menschen in Finnland sind direkt und offen", erklärte Pertti Korhonen während seines gestrigen Keynote-Beitrags auf der O'Reilly Emerging Technologies Conference (ETech). Glaubt man dem CTO des finnischen Mobilfunkgeräteherstellers Nokia, dann finden sich derartige Charaktereigenschaften auch im Kurs seines Unternehmens wieder. So seien offene Standards für Nokia essenziell. "Wir brauchen Entwickler, um uns beim Schaffen von Innovationen zu helfen", erklärte er. Die Zusammenarbeit mit der Entwicklergemeinde verläuft seinen Angaben zufolge bereits sehr erfolgreich. So haben sich demnach bereits mehr als 1,3 Millionen Nutzer für das Nokia Developer Network registriert. Allein für die Series-60-Smartphones gibt es mittlerweile 1500 Programme. Anzeige
Um die Entwicklung von Smartphone-Anwendungen leichter zu machen, hat sich Nokia dem Einsatz von Python verschrieben. Korhonen erklärte, dass eine SMS-Anwendung in Python mit nur elf Zeilen Code entwickelt werden könne. Mit C++ brauche man für die gleiche Anwendung mehr als 1000 Zeilen. Gleichzeitig kündigte er an,
in Zukunft auch Perl zu implementieren. Auf Nachfragen aus dem Publikum reagierend, versprach er außerdem, die Nokia-Entwicklertools in Zukunft auch für andere Plattformen als Windows anzubieten.
Als Beispiele für innovative Anwendungen nannte er das Fotoblog Futurice, den Geolocation-Service WorldMate und schließlich auch das Feld der P2P-Anwendungen. Das Mobiltelefon-Business könne viele wertvolle Lektionen von Peer-to-Peer lernen. "Das ist etwas, was uns wirklich begeistert", erklärte Korhonen. Diese Begeisterung hat bei Nokia auch bereits zu einer noch unveröffentlichten P2P-Anwendung für Smartphones geführt: Modish -- kurz für Mobile Distribution and Sharing -- ermöglicht den Austausch von Inhalten und das Verwalten von Buddy-Lists über Bluetooth und GPRS. Doch Korhonen ließ keinen Zweifel daran, dass mit Modish nicht das Napster-Zeitalter der Mobilfunk-Welt beginnen wird. Wörtlich meinte er dazu: "Es ist das gemeinsame Interesse aller Parteien in der Verwertungskette, ein robustes und wirklich funktionierendes DRM-System zu schaffen."