12. Deutscher Perl-Workshop in Schorndorf
Ein wunderschöner Sonntagvormittag. Ich komme pünktlich am Berliner Hauptbahnhof an und begebe mich zum Gleis, aus dem der Zug nach Schorndorf fahren soll.
Bringe die Wagenreihung in Erfahrung und stelle mich bereit.
Wenige Minuten vor Abfahrt dann die Durchsage,dass der Zug von einem anderen Gleis fährt.
Naja. Treppe runter, Treppe rauf, auf dieselbe Höhe, nicht ohne nochmal einen Schaffner zu fragen, ob die Wagenreihung gleich bleibt. Was bejaht wird.
Zwei Minuten vor (geplanter) Abfahrt zeigt mir die Anzeigentafel, dass ich soebem dreist belogen wurde.
Naja. Drängle mich durch die Menschenmassen zu der neuen vorraussichtlichen Position meines Wagens. Mittlerweile - dank des sommerlichen Wetters - zeigen sich dunkle Flecken auf meinem T-Shirt.
Mit ein paar Minuten Verspätung - geschenkt - trifft der ICE ein und ich suche mir dank meines 1.-Klasse-Upgrades durch meine gesammelten Bonuspunkte in der 1. Klasse meinen Sitzplatz. Puh.
Ich lasse mir einen grünen Tee an meinen Platz bringen - spätrömisch dekademt - und zahle dafür gesalzene 3,10€.
Ich lese -standesgemäss auf meinem Ebook-Reader - in der taz, dass die Deutsche Bahn jede Menge Aufzüge und Rolltreppen erneuern will. Das ist ehrenwert, im Falle einer kurzfristigen Gleisänderung ist aber auch so eine Rolltreppe hoffnungslos überlastet.
Zwischen Hildesheim und Göttingen wird ein Halt von 30 Minuten wegen eines Böschungsbrandes angekündigt. Na endlich mal eine richtige Verspätung.
Als nächste Durchsage kommt, dass aufgrund von Ferienende in mehreren Bundesländern (wer konnte das denn auch ahnen!) der Zug überbelegt ist und alle ohne Reservierung und Sitzplatz in Göttingen in einen Entlastungszug umsteigen sollen.
Mit einer guten halben Stunde Verspätung komme ich schliesslich in Stuttgart an, verpasse den Anschlusszug nach Schorndorf, fahre stattdessen mit der S-Bahn und schleppe mich dann zum Hotel. Zu müde, um noch wieder nach Stuttgart reinzufahren, um zum Vorabendtreffen zu gehn.
Ein Ticket von Schorndorf nach Stuttgart kostet im übrigen glatte 5,65€.
Am ersten Vormittag bin ich beschäftigt, das WLAN auf meinem Rechner zum Laufen zu kriegen und lerne nebenher ein paar Sachen über Moose.
Nach der Mittagspause kommt ein Votrag über Sortierung für UTF-8-kodierte Zeichenketten, der einem deutlich macht, was man bei Sortierung so alles beachten muss - Akzente, Kontraktionen (ch als ein Zeichen z.b.), Gross- und Kleinschreibung.
Danach kommen zwei Vorträge über das Testen und das TAP. Herbert gibt einen kurzen Überblick darüber, was Test::More und Test::Most so alles können und wie man sich auf die Schnelle ein eigenes Test-Modul schreibt.
Steffen stellt TAP::DOM vor und ein Tool, mit dem man mit einer XPath-ähnlichen Sprache bestimmte Tests aus einem TAP-Output extrahieren kann, was nötig wird, sobald man eine bestimmte Anzahl von Tests erreicht hat, die man nicht mehr überblicken kann.
Marc erzählt etwas über AnyEvent::MP. Ein message-passing-Framework, mit dem man relativ bequem mehrere Rechner über einen Port verbinden kann und Nachrichten austauschen. Hört sich ganz interessant und ausgereift an, monitoring ist schon dabei (also wenn sich einer aus dem Netz verabschiedet, sei es freiwillig oder durch einen Rechnerabsturz); verbindet sich ein neuer Node mit einem aus dem Netz, verbindet er sich dann automatisch auch mit dem Rest der Nodes; eine debugging-shell ist dabei. Ich nehme mir fest vor, mir das mal anzuschauen.
Max erzählt etwas über Webseiten-Automatisierung mit WWW::Mechanize::Firefox. Mit diesem Modul kann man Webseiten automatisieren, die mit Javascript/AJAX arbeiten. Wer WWW::Mechanize kennt, hat das vielleicht schon das ein oder andere mal vermisst.
Zum debuggen kann man sich von jeder Seite einen Screenshot speichern lassen. Sieht sehr mächtig aus. Kleiner Nachteil: braucht einen laufenden X-Server.
Matt stellt die verschiedenen Build-Module vor (ExtUtils::MakeMaker, Module::Build und Module::Install) und ihre Vor- und Nachteile, und warum er ExtUtils::MakeMaker übernommen hat.
Uwe zeigt ein paar Visualisierungstools wie GD::Graph, Chart::Clicker, GraphViz, und später erklärt er die Grundlagen von Plack & PSGI, einer Alternative zu CGI. Das möchte ich mir auch gerne mal angucken und ausprobieren, ob ich battie darauf portieren kann.
Dann gibts die Lightning Talks und zum Abschluss des Tages eine erste Auswertung des Perl Surveys von Kieren. So eine Analyse zeigt einem doch, wieviele interessante Sachen man aus den Rohdaten der Umfrage ziehen kann.
Matt gibt in seinem Vortrag "Enlightened Perl for Systems Administrators" einen Überblick über viele praktische Tools und Module (cpan2dist, IO::All, local::lib, ...).
Steffen erzählt, was es so alles für Änderungen bei IPv6 gibt, welche Probleme bei der Umstellung bzw. in der Übergangsphase auftreten können, wie es mit der IPv6-Unterstützung in perl momentan aussieht.
Habe ich mich über die 35 Minuten Verspätung auf der Hinfahrt etwa beschwert? Auf der Rückfahrt waren es 55 Minuten (gerade nochmal an einer Entschädigung vorbeigeschrammt). Letzte S-Bahn verpasst. Danke, Deutsche Bahn!